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Das Pfötli-Mantra hat gewirkt – Nihna ist zuhause

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Dieses Mal ging es verdammt schnell.  “Hast du schön gehört, Nihna hat eine super Interessentin?”. Hatte ich nicht. Aber ich wurde natürlich schlagartig hellhörig. Denn: “super Interessent/-in” das ist so ziemlich die höchste Stufe der Einschätzung, entspricht menschlicherseits in etwa dem Miss-Universe-Titel oder dem “summa cum laude” einer Doktorarbeit oder dem “awesome” (cool, vollgeil, mega) bei den U20jährigen. Wer sich nach zwei Gesprächen mit zwei unterschiedlichen Hunde-Pfötlianern – unser minimales Standard-Prozedere in der Vermittlung – wer also danach als “super” eingestuft wird, hat die Höchstnote abgeräumt.

Und anscheinend gab es da eine Super-Andrea für Nihna. Jemanden, der sich in Nihna nicht verguckt hatte, obwohl sie aussah wie ein Listenhund (und dabei keiner ist), sondern gerade deshalb. Weil Andrea diese Rassen mag, die im Kanton Zürich seit zwei Jahren verboten sind. Nun reicht sowas allein zunächst mal bei weitem nicht, um einen Hund von uns zu bekommen. Vor allem reichte es nicht für die wundervolle Nihna, die bisher mehr Pech hatte als in ein einziges Hundeleben passt.

Schon zwei Mal hatte sie zuvor ihre Koffer und das Körbchen gepackt. Und zwei Mal kehrte sie wieder zurück. Im ersten der beiden Fälle wurde sie einfach nicht mehr abgeholt. Angeblich musste die Nihnabesitzerin wegen eines Todesfalls in der Familie ins Tessin, das wolle sie Nihna nicht zumuten, ob sie Nihna nicht für zwei Tage bei uns unterbringen könne, wir sagten zu, und das war das letzte was wir von dieser Frau hörten. Chrigi hat alles versucht – Mail, Anruf, Nachrichten auf Combox – keine Reaktion, und natürlich hätte diese Person nicht auch nur ein Haar von Nihna wiedergesehen, selbst wenn sie sich gerührt hätte. Aber angesichts dieses unfassbar dreisten und herzlosen Verhaltens, hätten wir alle gerne ein Wörtchen mit ihr geredet. Manchmal ist das Pfötli nicht der ideale Ort, um sich seinen frohgestimmten Glauben an die Menschheit zu bewahren.

Nihna sollte dann noch einmal zurückkehren, dieses Mal nach ein paar Monaten. Grund: eine veränderte private Situation der Halter. Wir konnten es kaum glauben, dass ausgerechnet dieses wundervolle, duldsame, gutmütige, freundliche Hundemädchen ein solches Pech haben sollte. Aber es half ja nichts, da stand sie wieder, mit ihren Koffern und dem Körbchen und wir hiessen unsere Diva auf das Herzlichste willkommen, waren bei aller Enttäuschung froh, dass sie – wenn schon – wieder bei uns war. Und wir stimmten unser Mantra an: “Wir finden den Lebensplatz für dich, dein Mensch kommt noch!”. Dieses Mantra zählt wohl zu den grössten Leistungen eines Pflegeteams in einem Tierheim, optimistisch zu bleiben, auch wenn sich das Schicksal obergemein gibt; daran zu glauben, dass für jeden unserer Schützlinge eines Tages der eine, der richtige Mensch durch die Pfötlitür kommt, auch wenn sich monatelang nicht ein einziger für ihn interessiert hat.

“Gib niemals auf!”

Tja, und dann kam Andrea durch die Tür, auf der bis dahin erfolglosen Suche nach ihrem Hund, entpuppte sich als “super Interessentin” und löste damit das Versprechen ein, das Steffi Nihna im Januar gegeben hatte: “Das wird dein Jahr Nihna!”.

Wie gesagt, es ging dann ganz schnell. Denn Nihna hatte sich genauso schnell für Andrea entschieden wie umgekehrt. Also gingen die beiden auf Probe miteinander nach Hause, und am Samstag stand Andrea dann mit Nihna la Diva im Hof, um den Vertrag zu unterschreiben. Und sie wusste Erstaunliches zu berichten: Ganz oben auf der Liste der Passionen stand bei Nihna – ausser Fressen – die Katzenjagd. Nun leben in Andreas Haushalt zwei Katzen. Und weiss der Himmel wie Andrea das hingekriegt hat, aber sie hat sich mit Nihna geeinigt, zumindest die hauseigenen Stubentiger von der Jagdliste zu streichen. Als Andrea das am Samstag erzählte, klappte allen Anwesenden der Kiefer runter.

Unter anderem Eva. Eigentlich als freiwillige Mitarbeiterin Samstags bei der Katzen- und Kleintierpflege eingeteilt, hatte sie Nihna über all die Jahre im Pfötli die Treue gehalten, dem Mädchen jeden Mittag ein “Bsüechli” in der Box abgestattet, sie auf mindestens einen Spaziergang ausgeführt, sich jedes Mal ein wenig traurig, aber froh für Nihna von ihr verabschiedet und noch trauriger wieder begrüsst, wenn sie zurückkehrte. Weil Chrigi wusste, dass Eva Nihna sehr am Herzen lag, hatten sie und Steffi die Vertragsunterzeichnung extra auf einen Samstag gelegt, damit Eva sich noch von ihrer Nihna verabschieden und Andrea kennenlernen konnte.

Das Farewell-Foto mit Nihna habe ich Eva am Montag geschickt. Worauf sie zurück schrieb:  “Die neuen Nihna-Besitzer kennen lernen zu dürfen hat sehr gut getan und mir ein gutes Gefühl vernittelt. Ich hoffe Nihna hat nun ihren definitiven Lebensplatz gefunden und es war der endgültig letzte Abschied!”

Das hoffen wir alle auch! Tschüss, Zuckerschnute! Machs gut, viel Glück und allzeit eine ausreichende Mahlzeit :-) !

Der Beitrag Das Pfötli-Mantra hat gewirkt – Nihna ist zuhause erschien zuerst auf Tierisch.


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